VERZICHT

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Energiever(sch)wendung neu gedacht

Jahrzehntelang war Energie billig, keiner hat seinen Verbrauch hinterfragt, da die Versorgerrechnung einigermaßen leistbar war.

Das ist jetzt nicht mehr so. Ich glaube auch nicht, dass das neue Modewort „transitory“, also vorübergehend, dazu passt. 100$ plus könnte der neue Ölpreis sein, LNG aus den Vereinigten Staaten und sonst woher wird das russische Niedrigpreisniveau nicht erreichen und die Atomkraft, die wohl oder übel wieder salonfähig werden wird, ist in der Gesamtkostenrechnung auch nicht das Schnäppchen.

Alternativenergien wie Photovoltaik und Wind wären schon preiswert, aber wie alle (bis auf Greta und die ESG-Linken) wissen, ist es eine Illusion, daran zu glauben, dass wir bis 2035 eine Energiewende schaffen können. Da diese Aussage sicher zu Diskussionen führen wird, empfehle ich die Lektüre von Studien des World Energy Council, die belegen bzw. prognostizieren, dass bis 2050 im positivsten aller Szenarien der Primärenergiebedarf zu 30% aus erneuerbaren Quellen geliefert werden kann.

Ernüchternd ist vor allem, dass in Verbindung mit dem absolut gestiegenen Energiebedarf (Treiber Indien) die prozentuelle Aufteilung sich in den letzten 10 Jahren kaum geändert hat. Hoffen lässt die Hypothese, dass sich die Primärenergiekurve in den nächsten Jahrzehnten scheinbar abflachen wird.

Aber wir stehen im Jahr 2022 – und unsere Komfortzone braucht Warmwasser und Heizungswärme. Eine Kontingentierung steht im Raum, alles ist derzeit möglich.

Da ist es doch hoch an der Zeit, nachzudenken, wie und wo sinnlos Energie ver(sch)wendet wird.

Fangen wir einmal mit unserem Office an. Ich habe vor über 10 Jahren beim letzten Erweiterungsbau einen Aufzug für das 2. Obergeschoß installiert, eigentlich um rollstuhlgerecht auszustatten. Status – fast alle gesunden, jungen Beinchen lassen sich seither elektrisch bewegen. Schalten wir den doch gleich ab, das spart Energie und fördert Gesundheit. Grandios!

Oder den Vorschlag, den ALDI umsetzen wird, sie sperren jetzt im Winter ihre Geschäfte früher zu, mutig, wird die Konkurrenz solidarisch mitziehen? Das wäre doch machbar, der Kunde wird sich nach anfänglichem Murren sofort darauf einstellen.

Volkswagen fährt die Raumtemperatur in den Produktionshallen auf 17° runter. Da frage ich mich schon, wie warm waren die vorher? Die vorwiegend anwesenden Maschinen wird es nicht stören, bin mir aber sicher, dass der Zentralbetriebsrat schon mit den Hufen scharrt.

Kommunen denken über ihre Beleuchtung nach, im Beispiel Schwarzach hat man schon wieder zurückgerudert, da es im Detail nicht so einfach ist. Wieso? Weil wir in einer Welt leben, wo man sich haftungstechnisch absichern muss, vor allem ein öffentlicher Rechtsträger. Rennen die Menschen ohne Straßenbeleuchtung gleich gegen einen Baum? Anscheinend.

Weihnachtsbeleuchtung, schön für die harmonische Adventzeit, aber in der Krise? Brunnen an öffentlichen Plätzen, in Einkaufszentren, privat – systemrelevant? Beides nein.

Duschen, das Reizthema. Müssen es 10 Minuten Genussduschen sein, 40°, Dampfbad, täglich? Ja, der Peter, der duscht sogar kalt, maximal 2 min, alle 2 Tage, der spinnt sowieso. Eh wissen. Scheinbar auch nicht ungesund.

Aber ich sage euch, trotz aller Disziplin ist mein ökologischer Fingerprint eine reine Katastrophe, wie schaut er bei euch aus? Gibt genügend Seiten im Netz, wo man den errechnen lassen kann.

Das Pullover-Thema, auch allgegenwärtig. Der Vergleich mit Marie Antoinette – wenn sie kein Brot haben, dann gebt ihnen doch Kuchen – ruft sich in dieser Diskussion sofort in Erinnerung. Analog, wenn sie keine Energie mehr haben, dann kauft ihnen einen Pullover. Historischer Vergleich hinkt, aber 1-2° Raumtemperatur weniger wären überhaupt kein Problem, eine Zwiebelschale mehr drauf, geht doch.

Und bevor jetzt die Ablenkungsmanöver starten und ich mit folgenden Aussagen in die Enge getrieben werde,

„Aber ihr habt doch auch eine Sauna, in den Ferienhäusern einen Whirlpool und vieles mehr, was den Komfort im Leben steigert.“

Stimmt und ist auch alles kritisch zu hinterfragen. Häufigkeit der Nutzung, Wassertemperatur Reduktion, all das sind Themen, die wir uns zukünftig fragen müssen.

Eine Zahl macht mir das Gewissen etwas leichter – wir produzieren jährlich privat und geschäftlich zusammen ungefähr 300.000 KWh an Photovoltaikstrom. Und wir entwickeln uns weiter – die Zukunft am Standort Henndorf soll energetisch durch die kommende Hackschnitzelheizung und Erweiterung der PV-Anlage so gut wie möglich autark werden.

Aber den Aufzug, der Gedanke, der gefällt mir

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