Grenzen des Anstands

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Rechtfertigen gute Geschäfte alle Mittel?

Wer vermeint, das Thema “Rückzug” des letzten Blogs würde heißen, dass auch dieses Kapitel vergangen sei, den darf ich beruhigen. Status unverändert! Same author, same wording.

Aktuell sind mir zwei Informationen zuteil geworden, die mir sprichwörtlich „des Gimpfte aufgehen haben lassen“, für unsere Jungen übersetzt > „ich war empört ….“.

Einmal erweiterte Bekannt-/Verwandtschaft, einmal Freunde. Beide mit Sterbefällen in der jüngeren Vergangenheit. Trauer ist eine Periode, die mit Familie, guten Freunden und viel Ruhe und reflektierenden Gesprächen verbracht werden sollte.

Wie passt da ein Cold Call hinein mit der Frage, ob die Liegenschaft/Wohnung etc. zum Verkauf stünde, da ja der Eigentümer aus biologischen Gründen keine Verwendung mehr dafür habe? Im ersten Fall 2 Tage nach dem Verscheiden, im zweiteren schon mit etwas mehr Verständnis eine gute Woche nach dem Ableben.

Praktiziert von klingenden Namen der Branche, alle bekannt. Natürlich nenne ich keinen, aber ich stelle mir die berechtigte Frage – machen wir (Viktoria und Ebster) da was falsch?

Weiters die Informationen anderer Freunde, die mitteilen, dass sie ohne jeglichen Grund angeschrieben werden mit der Anfrage, ob diese oder jene Liegenschaft, meist mit exakten Daten, zum Verkauf stünde. Das ist scheinbar sowieso die neue Normalität.

In der Wirtschaft heißt es lapidar – Geschäft ist Geschäft, das werde ich wohl auch schon oftmalig verwendet haben. Die schwierigen Fragen stellen sich trotzdem – wo ist die Grenze? Gibt es den Begriff der Pietät noch? Wie lange dauert eine Trauerphase, bis ein proaktiver Kontakt erlaubt wäre? Darf generell so kommuniziert werden?

Wenn, dann bin ich der Meinung, ist eine persönliche, physische Kontaktaufnahme nach Erledigung der Verlassenschaft und dementsprechendem zeitlichen Abstand moralisch in Ordnung. Wenn Notare, Anwälte oder Erben proaktiv mit uns in Verbindung treten, liegt die Sache auch natürlich anders.

Wie da die allgemeine Meinung dazu ist, würde mich interessieren. Zuerst das Fressen, dann die Moral? Oder geht gar nicht?

Auch wenn wir das eine oder andere Geschäft verlieren, werden wir unseren Anstand bewahren und bei diesem Wettstreit der Leichen(immo)fledderei auch in Zukunft nicht mitmachen.

Das kann ich auch guten Gewissens über meine Partner bei der Viktoria-Gruppe sagen.

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