Über neue Daten zur Elektromobilität
Seit 5 Jahren bin ich elektromobil. Der Ursprungsgedanke zum Wechsel war nicht grüner Natur, sondern der atemberaubenden Probefahrt geschuldet, bei der ich meinte, in einer Rakete zu sitzen. Der ökologische Gedanke stand natürlich auch im Raum, aber die Datenlage war unklar und ich war für beide Seiten der Diskussion offen. Was ich mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellte, war, dass diese Art der Fortbewegung sicher nicht schlechter als der fossile Weg sei. Und ich war stolz, mit der Zeit zu gehen, den unbequemen Weg und dabei Erfahrungen zu sammeln.
Im Laufe der Jahre las ich mich ein und zitierte Studien des ÖAMTC, die sehr zugunsten der neuen Art der Fortbewegung ausfielen. Aber immer wieder war ich in Diskussionen in allen Bereichen der Gesellschaft verwickelt, die mich aus heutiger Sicht etwas an Gespräche mit Impfgegnern erinnert. Fast jeder zweite fuhr mit dem Thema Wasserstoff auf, mit wenigen Fragen war klar, dass in der Regel keiner eine Ahnung über diese Energieform hatte. So wie heute auch so gut wie keiner erklären kann, wie die mRNA-Technologie funktioniert. Ich darf kurz abschweifen und eine für mich gute, einfache Erklärung zitieren.
„mRNA ist nur ein Botenstoff mit dem ein „rotes Tuch“ in den Körper gebracht wird, der das Immunsystem (den Stier) kräftig anheizt, damit der böse Torero (Virus) sofort attackiert und unschädlich gemacht wird, sobald es auftaucht.“
Michael C. Kissig, www.intelligent-investieren.net
Aber wieder zur Sache. Ich habe die Informationen weitgehend aus einem Artikel der Salzburger Nachrichten vom 8. Jänner. Die ICCT, eine unabhängige und fachlich unbestrittene deutsche Umwelt- und Verkehrsorganisation, die unter anderem den Dieselskandal aufgedeckt hat, hat eine Lebenszyklusanalyse von Fahrzeugen mit unterschiedlichen Antriebsarten vorgestellt.
Dabei sind alle Emissionen des Rohstoffes über die Produktion und den Betrieb des Fahrzeuges bis hin zum Recycling erfasst, also lückenlos alles. Was zum Nachteil der Elektrovarianten nicht berücksichtigt wurde, sind die möglichen Umnutzungen der Batterien für Haushalte und Kleingewerbe als auch das gerade beginnende Recycling der Stromspeicher.
Diese Studie hatte den Vorteil, dass entgegen früherer Arbeiten die Datenlage aus der echten industriellen Großproduktion kommt bzw. die Anzahl der gefahrenen E-Mobile samt der Datenlieferung wesentlich höher ist. Es wurde gezeigt, dass die Annahmen, die teils aus Prototypen oder Laborversuchen hochgerechnet wurden, viel zu pessimistisch für die Stromer ausfiel.
Das Ergebnis – die Emissionen heutiger E-Autos sind um 66-69% niedriger, hochgerechnet auf das kommende Jahrzehnt und Veränderungen im Strommix in Richtung alternativer Energieformen sind sogar 78-81% möglich.
66 – 81%!!
Die Alternativen sind im Schaubild sichtbar.
Hybride und Plughybride
Seit Jahren versuche ich zu ergründen, wieso solche Kombinationen überhaupt hergestellt werden. Meine Probefahrten waren ernüchternd. Die Kilometeranzahl der elektrischen Reichweite war vielleicht bei 10% gegenüber voll elektrifizierten Kraftwägen. Für mich stellt diese Form lediglich das ökologische Feigenblatt dar, das sich Hersteller, aber auch Fahrer umhängen wollen.
Der Vorteil beim Hybrid liegt bei 20-31% gegenüber Diesel und Benzin. Aber auch nur, wenn proaktiv gefahren wird und der Strom optimal genutzt wird. Dies ist scheinbar vor allem bei Dienstfahrzeugen keinesfalls so, die meist alle paar Tage aufgeladen würden und hauptsächlich fossil betrieben werden. Aus meiner Erfahrung bei unserem Fuhrpark glaube ich das sofort, da schaut fast niemand, ob wirtschaftlich gefahren wird. Liebe Leser, eine bittere Pille, aber wahr.
Wasserstoff
Da hängt es massiv davon ab, ob die Produktion aus fossilen Brennstoffen oder grüner Energie erfolgt, die Bandbreite liegt im ersten Fall bei minus 25% bis zur optimalen Variante bei einer Reduktion von 76%. Leider ist es derzeit noch ein Rätsel, wo der grüne Wasserstoff in der Menge herkommen soll.
Brennstoffzellen wiederum sind aktuell um den Faktor 3 energieintensiver als ein Batteriefahrzeug.
Die Abhandlungen über Biosprit und synthetische Kraftstoffe kann sich jeder selbst durchlesen – den Artikel kann ich gerne übermitteln. Auch hier ergeben sich keine wesentlichen Einsparungen gegenüber den herkömmlichen Antrieben.
Der häufig geäußerte Einwand, wo der viele Strom denn herkommen soll und wie viele fossile oder nukleare Kraftwerke wir dafür hinstellen müssen, ist auch teils zu entkräften. Die Gesamtenergiemenge fällt bei einer kompletten Umstellung der Fahrzeuge um 86%, da der Wirkungsgrad der E-Mobilität um ein Vielfaches besser ist. Das heißt, diese Energie steht für andere Bereiche zur Verfügung, somit keine neuen Kraftwerke nötig. Das Thema Strominfrastruktur, Smart Grids, Smart Meter, Rückspeisung von Batteriestrom in die Netze, etc., das ist noch weitgehend unzufriedenstellend. Aber in Arbeit.
Die Faktenlage wird immer eindeutiger. Man kann sich der Zukunft verschließen und seine konträre Meinung vertreten. Aber wie der IBM Chef Thomas Watson 1943 (möglicherweise) gesagt haben soll….
„I think there is a world market for maybe five computers.“
Gut, dass nicht alle so gedacht haben. In 10 Jahren wissen wir mehr.