für jedes Laster gibt es scheinbar einen Tag
365 Tage im Jahr, da wäre ja genug Platz. Durch Zufall habe ich gesehen, dass dieser Tag am 31.5. zelebriert wird.
Normal bekomme ich ja im Redaktionsplan diese Infos, aber unsere liebe Ines gehört ja auch zu den Teilzeitsündern, daher….
Ja, Genuss und Gesundheit sind meist ein Paarlauf, erst, wenn Genuss zur Sucht wird, dann treten die Probleme auf.
Als einer, der eher dem Laster des Dionysos frönt, ist mir der Hang zum Nikotin fremd. Verständnis habe ich aber für die Abhängigkeiten, die Fernsteuerung durch das Belohnungszentrum ist eklatant.
In der Baubranche hatten wir vor 25 Jahren noch 2 Gegenspieler, Alkohol und Nikotin. Einer davon, der flüssige, konnte durch eine vernünftige junge Generation eliminiert werden.
Der zweite ist sicher nicht mehr so schwerwiegend, aber doch noch sehr präsent.
Stories von Mitarbeitern und Alkohol könnte ich per Tonnage produzieren. Vom Schalzimmerer, dem der Polier Entzug verordnete, bis ihm dieser während der Busfahrt das Messer an den Hals hielt und einen Stopp erzwang, um seinen Schnapsvorrat beim nächsten Lebensmittler aufzufüllen. Die Kandidaten, die besser ihre Promillegrenze schon am Morgen überschritten, das sonst das Arbeiten in luftiger Höhe zu gefährlich wurde. Der angelernte Arbeiter, dem wir 3x die Therapie ermöglichten und der bedingt durch sein uneinsichtiges Arbeitsumfeld beim 4. Rückfall nicht mehr weiterbeschäftigt werden konnte. Schicksale, die mir gezeigt haben, was Drogen ausmachen können.
Den Nikotin und seine Auswirkungen sieht man ja erst langfristig. Die Stimme verändert sich, der Teint wird anders, der Atem kürzer, die Haut faltig.
Man bleibt aber leichter schlank und in 2% aller Fälle wird die Lunge nicht schwarz 🙂 .
Irgendwann klopft dann der Krebs möglicherweise an, und dann…. spätestens dann geht es schnell mit dem Aufhören.
Aber auch da die Geschichte, die man nicht glauben kann.
Eine geschätzte MitarbeiterIn vor vielen Jahren, extrem stark abhängig – laut Eigenaussage nicht, sondern Genussraucher.
Dann kam der Lungenkrebs! Aber der war ja genetisch bedingt, so die allgemeine Aussage. Dass die ganze Familie starke Bofler waren, wurde in der Betrachtung ausgelassen.
Nach der Chemo gemeinsam mit ihrer Tochter ein Besuch am Arbeitsplatz, mit Genusszigaretten…
Beim Begräbnis wenige Monate danach 30min Zeremonie beim Bestattungsinstitut, gefühlte 30sec nach der Abschlusssegnung standen am Vorplatz 40 Personen, von denen 30 bereits die Tschick in der Hand hielten. Surreal war das für mich.
Aber ein jeder ist seines Glückes Schmied, den Spruch kennt man ja bei mir. Und wenn der Respekt vor den Nichtrauchern und dem doch lange Jahre unterschätzten Passivrauchen vorhanden ist, für mich kein Problem.
In der letzten Analyse der Ebster-Gruppe zur BGF (Betriebliche Gesundheitsförderung) die große Überraschung – viele, vor allem junge nichtrauchende Mitarbeiter am Bau wünschten ein striktes Rauchverbot bei Busfahrten und in Mannschaftscontainern. Wow! Dies hat zwar zu gewissem Mehraufwand für teils getrennte Container geführt, aber das war es uns wert.
Leider ist nach wenigen Jahren diese Praxis dort und da wieder etwas eingeschlafen. Hier bitte ich weiterhin um die Disziplin und vor allem den Respekt für eure Kollegen.
Im Rahmen des BGF-Updates werden wir hier ansetzen und justieren. Auch bitte ich Mitarbeiter, die durch Rauch gestört werden, sich zu melden oder noch besser, das in der Partie sofort anzusprechen.
Schlußwort, von Paracelsus.
Alle Ding‘ sind Gift und nichts ohn‘ Gift – allein die Dosis macht, das ein Ding‘ kein Gift ist.
wir kennen es anders..
„Nur die Dosis macht das Gift“